„Heiliger Vater...“ – „Querido hermano...“

Ein Briefwechsel, dessen Bedeutung erst aus dem Abstand erkennbar werden wird und aus der historischen Distanz zu bewerten ist. Umso wichtiger, den Originalwortlaut ungekürzt zu dokumentieren. Das Schreiben des Kardinals vom 21. Mai 2021 mit dem Angebot des Rücktritts, mit Erlaubnis des Papstes veröffentlicht am 4. Juni 2021: 

 

21. Mai 2021

Seiner Heiligkeit
Papst Franziskus

persönlich und vertraulich

 

Heiliger Vater,

ohne Zweifel geht die Kirche in Deutschland durch krisenhafte Zeiten. Natürlich gibt es dafür – auch über Deutschland hinaus weltweit – viele Gründe, die ich hier nicht im Einzelnen ausführen muss. Aber die Krise ist auch verursacht durch unser eigenes Versagen, durch unsere Schuld. Das wird mir immer klarer im Blick auf die katholische Kirche insgesamt, nicht nur heute, sondern auch in den vergangenen Jahrzehnten. Wir sind – so mein Eindruck – an einem gewissen „toten Punkt“, der aber auch, das ist meine österliche Hoffnung, zu einem „Wendepunkt“ werden kann. Der „österliche Glaube“ gilt doch auch für uns Bischöfe in unserer Hirtensorge: Wer sein Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer es verliert, wird es gewinnen!

Seit dem letzten Jahr denke ich intensiver darüber nach, was das auch für mich persönlich bedeutet und bin – durch die Osterzeit ermutigt – zu dem Entschluss gekommen, Sie zu bitten, meinen Verzicht auf das Amt des Erzbischofs von München und Freising anzunehmen.

Im Kern geht es für mich darum, Mitverantwortung zu tragen für die Katastrophe des sexuellen Missbrauchs durch Amtsträger der Kirche in den vergangenen Jahrzehnten. Die Untersuchungen und Gutachten der letzten zehn Jahre zeigen für mich durchgängig, dass es viel persönliches Versagen und administrative Fehler gab, aber eben auch institutionelles oder „systemisches“ Versagen. Die Diskussionen der letzten Zeit haben gezeigt, dass manche in der Kirche gerade dieses Element der Mitverantwortung und damit auch Mitschuld der Institution nicht wahrhaben wollen und deshalb jedem Reform- und Erneuerungsdialog im Zusammenhang mit der Missbrauchskrise ablehnend gegenüberstehen.
Ich sehe das dezidiert anders. Beides muss im Blick bleiben: persönlich zu verantwortende Fehler und das institutionelle Versagen, das zu Veränderungen und zur Reform der Kirche herausfordert. Ein Wendepunkt aus dieser Krise kann aus meiner Sicht nur ein „synodaler Weg“ sein, ein Weg, der wirklich die „Unterscheidung der Geister“ ermöglicht, wie Sie es ja immer wieder betonen und in Ihrem Brief an die Kirche in Deutschland unterstrichen haben.

Ich bin seit zweiundvierzig Jahren Priester und fast fünfundzwanzig Jahre Bischof, davon zwanzig Jahre Ordinarius eines jeweils großen Bistums. Und ich empfinde schmerzhaft, wie sehr das Ansehen der Bischöfe in der kirchlichen und in der säkularen Wahrnehmung gesunken, ja möglicherweise an einem Tiefpunkt angekommen ist. Um Verantwortung zu übernehmen reicht es aus meiner Sicht deshalb nicht aus, erst und nur dann zu reagieren, wenn einzelnen Verantwortlichen aus den Akten Fehler und Versäumnisse nachgewiesen werden, sondern deutlich zu machen, dass wir als Bischöfe auch für die Institution Kirche als Ganze stehen.
Es geht auch nicht an, einfach die Missstände weitgehend mit der Vergangenheit und den Amtsträgern der damaligen Zeit zu verbinden und so zu „begraben“. Ich empfinde jedenfalls meine persönliche Schuld und Mitverantwortung auch durch Schweigen, Versäumnisse und zu starke Konzentration auf das Ansehen der Institution. Erst nach 2002 und dann verstärkt seit 2010 sind die Betroffenen sexuellen Missbrauchs konsequenter ins Blickfeld gerückt, und dieser Perspektivwechsel ist noch nicht am Ziel. Das Übersehen und Missachten der Opfer ist sicher unsere größte Schuld in der Vergangenheit gewesen.

Nach der von der Deutschen Bischofskonferenz beauftragten MHG-Studie habe ich in München im Dom gesagt, dass wir versagt haben. Aber wer ist dieses „Wir“? Dazu gehöre ich doch auch. Und das bedeutet dann, dass ich auch persönliche Konsequenzen daraus ziehen muss. Das wird mir immer klarer.
Ich glaube, eine Möglichkeit, diese Bereitschaft zur Verantwortung zum Ausdruck zu bringen, ist mein Amtsverzicht. So kann von mir vielleicht ein persönliches Zeichen gesetzt werden für neue Anfänge, für einen neuen Aufbruch der Kirche, nicht nur in Deutschland. Ich will zeigen, dass nicht das Amt im Vordergrund steht, sondern der Auftrag des Evangeliums. Auch das ist Teil der Hirtensorge. Ich bitte Sie deshalb sehr, diesen Verzicht anzunehmen.

Ich bin weiterhin gerne Priester und Bischof dieser Kirche und werde mich weiter pastoral engagieren, wo immer Sie es für sinnvoll und gut erachten. Die nächsten Jahre meines Dienstes würde ich gerne verstärkt der Seelsorge widmen und mich einsetzen für eine geistliche Erneuerung der Kirche, wie Sie es ja auch unermüdlich anmahnen.

Oboedientia et Pax
und oremus pro invicem
Ihr gehorsamer

Reinhard Kardinal Marx
Erzbischof von München und Freising

(Quelle: https://www.erzbistum-muenchen.de/cms-media/media-55270120.PDF, aufgerufen am 04.06.2021)

 

Und das Antwortschreiben von Papst Franziskus vom 10. Juni 2021: 

Santa Marta, 10. Juni 2021

Lieber Bruder,

vor allem: Danke für Deinen Mut. Es ist ein christlicher Mut, der sich nicht vor dem Kreuz fürchtet, und der keine Angst davor hat, sich angesichts der schrecklichen Wirklichkeit der Sünde zu erniedrigen. So hat es der Herr getan (Phil 2, 5-8). Es ist eine Gnade, die der Herr Dir geschenkt hat, und ich sehe, dass Du sie annehmen und bewahren willst, damit sie Frucht bringt. Danke.

Du sagst mir, dass Du einen Augenblick der Krise durchmachst, und nicht nur Du, sondern auch die Kirche in Deutschland. Die gesamte Kirche ist in der Krise wegen des Missbrauchs; ja mehr noch, die Kirche kann jetzt keinen Schritt nach vorn tun, ohne diese Krise anzunehmen. Die Vogel-Strauß-Politik hilft nicht weiter, und die Krise muss von unserem österlichen Glauben her angenommen werden. Soziologismen und Psychologismen helfen da nicht. Die Krise anzunehmen, als einzelner und als Gemeinschaft, das ist der einzige fruchtbringend Weg; denn aus einer Krise kommt man nur in Gemeinschaft heraus, und außerdem müssen wir uns klar machen, dass man aus der Krise als ein besserer oder als ein schlechterer Mensch hervorkommt, aber niemals unverändert.[1]

Du sagst mir, dass Du seit letztem Jahr am Nachdenken bist: Du hast Dich auf den Weg gemacht, den Willen Gottes zu suchen, und bist entschieden, ihn anzunehmen, was immer er sei.

Ich stimme Dir zu, dass wir es mit einer Katastrophe zu tun haben: der traurigen Geschichte des sexuellen Missbrauchs und der Weise, wie die Kirche damit bis vor Kurzem umgegangen ist. Sich der Heuchelei in der Art, den Glauben zu leben, bewusst zu werden, ist eine Gnade und ein erster Schritt, den wir gehen müssen. Wir müssen für die Geschichte Verantwortung übernehmen, sowohl als einzelner als auch in Gemeinschaft. Angesichts dieses Verbrechens können wir nicht gleichgültig bleiben. Das anzunehmen bedeutet, sich der Krise auszusetzen.

Nicht alle wollen diese Tatsache annehmen, aber es ist der einzige Weg. Denn „Vorsätze“ zur Änderung des Lebens zu machen, ohne „das Fleisch auf den Grill zu legen“, führt zu nichts. Die persönliche, soziale und geschichtliche Realität ist Konkret. Es genügt nicht, sie nur mithilfe von Ideen anzunehmen. Denn über Ideen wird diskutiert (zu Recht). Aber die Wirklichkeit muss immer angenommen werden und braucht Unterscheidung. Es stimmt, dass die geschichtlichen Vorkommnisse mit der Hermeneutik jener Zeit bewertet werden müssen, in der sie geschehen sind. Das befreit uns aber nicht von der Aufgabe, Verantwortung zu übernehmen und diese Vorkommnisse anzunehmen als die Geschichte der „Sünde, die uns bedrängt“. Deswegen glaube ich, jeder Bischof der Kirche muss sie annehmen und sich fragen: Was muss ich angesichts dieser Katastrophe tun?

Das „mea culpa“ angesichts so vieler Fehler in der Vergangenheit haben wir schon mehr als einmal ausgesprochen, in vielen Situationen, auch wenn wir persönlich an dieser historischen Phase nicht beteiligt waren. Und genau dieses Verhalten wird von uns auch heute verlangt. Man verlangt von uns eine Reform, die – in diesem Fall – nicht in Worten besteht, sondern in Verhaltensweisen, die den Mut haben, sich dieser Krise auszusetzen, die Realität anzunehmen, wohin auch immer das führen wird. Und jede Reform beginnt bei sich selbst. Die Reform in der Kirche haben Männer und Frauen bewirkt, die keine Angst hatten, sich der Krise auszusetzen und sich selbst vom Herrn reformieren zu lassen. Das ist der einzige Weg; andernfalls wären wir nur „Ideologen der Reformen“, ohne das eigene Fleisch aufs Spiel zu setzen.

Der Herr hat sich niemals auf eine „Reformation“ (ich bitte um Erlaubnis für diese Formulierung) eingelassen: weder auf das Projekt der Pharisäer, noch auf das der Sadduzäer, der Zeloten oder der Essener. Sondern er hat sie mit seinem Leben bewirkt, mit seiner Geschichte, mit seinem Fleisch, am Kreuz. Und das ist der Weg, den auch Du, lieber Bruder, annimmst, indem Du Deinen Amtsverzicht anbietest.

Du sagst in Deinem Brief zu Recht, dass es uns nichts hilft, die Vergangenheit zu begraben. Das Schweigen, die Unterlassungen, das übertriebene Gewicht, das dem Ansehen der Institutionen eingeräumt wurde – all das führt nur zum persönlichen und geschichtlichen Fiasko; es führt uns dazu, dass wir mit der Last leben, - wie die Redewendung sagt – „Skelette im Schrank zu haben“.

Es ist wichtig, die Realität des Missbrauchs und der Weise, wie die Kirche damit umgegangen ist, zu „ventilieren“ und zuzulassen, dass der Geist uns in die Wüste der Trostlosigkeit führt, zum Kreuz und zur Auferstehung. Es ist der Weg des Geistes, dem wir folgen müssen, und der Ausganspunkt ist das demütige Bekenntnis: Wir haben Fehler gemacht, wir haben gesündigt. Es sind nicht die Untersuchungen, die uns retten werden, und auch nicht die Macht der Institutionen. Uns wird nicht das Prestige unserer Kirche retten, die dazu neigt, ihre Sünden zu verheimliche. Uns wird nicht die Macht des Geldes retten und auch nicht die Meinung der Medien (oft sind wir von ihnen allzu abhängig). Was uns retten wird, ist: die Tür zu öffnen für den Einen, der allein uns retten kann, und unsere Nacktheit zu bekennen: „ich habe gesündigt“, „wir haben gesündigt“ – und zu weinen, und zu stammeln, so gut wir können: „Geh weg von mir, denn ich bin ein Sünder“, ein Vermächtnis, das der erste Papst den Päpsten und Bischöfen der Kirche hinterlassen hat. Dann werden wir jene heilsame Scham empfinden, die die Türen öffnen wird zu jenem Mitleid und jener Zärtlichkeit des Herrn, die uns immer nah sind. Als Kirche müssen wir um die Gnade der Scham bitten, damit der Herr uns davor bewahrt, die schamlose Dirne aus Ezechiel 16 zu sein.

Es gefällt mir, wie Du den Brief beendest: „Ich bin weiterhin gerne Priester und Bischof dieser Kirche und werde mich weiter pastoral engagieren, wo immer Sie es für sinnvoll und gut erachten. Die nächsten Jahre meines Dienstes würde ich gerne verstärkt der Seelsorge widmen und mich einsetzen für eine geistliche Erneuerung der Kirche, wie Sie es ja auch unermüdlich anmahnen“.

Und genau das ist meine Antwort, lieber Bruder. Mach weiter, so wie Du es vorschlägst, aber als Erzbischof von München und Freising. Und wenn Du versucht bist, zu denken dass dieser Bischof von Rom (Dein Bruder, der Dich liebt), indem er Deine Sendung bestätigt und Deinen Rücktritt nicht annimmt, Dich nicht versteht, dann denk an das, was Petrus im Angesicht des Herrn hörte, als er ihm auf seine Weise seinen Verzicht anbot: „Geh weg von mir, denn ich bin ein Sünder“ – und die Antwort hörte „Weide meine Schafe“.

Mit brüderlicher Zuneigung

FRANZISKUS

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[1] Es besteht die Gefahr, die Krise nicht anzunehmen und sich in Konflikte zu flüchten, eine Verhaltensweise, die damit endet, zu ersticken und jede mögliche Veränderung zu verhindern. Denn in der Krise steckt ein Keim der Hoffnung, im Konflikt hingegen ein Keim der Hoffnungslosigkeit. Die Krise involviert uns – der Konflikt hingegen hält uns gefangen und führt zu der aseptischen Haltung des Pilatus: „Ich bin unschuldig am Blut dieses Menschen. Das ist eure Sache“ (Mt 27, 24) – eine Haltung, die uns schon so viel Schaden zugefügt hat und immer noch zufügt.

[00815-DE.01] [Originalsprache: Spanisch]

 

Schließlich noch der spanische Originalwortlaut:

Santa Marta, 10 de junio de 2021

Querido hermano,

ante todo gracias por tu coraje. Es un coraje cristiano que no teme la cruz, no teme anonadarse delante la tremenda realidad del pecado. Así lo hizo el Señor (Fil 2. 5-8). Es una gracia que el Señor te ha dado y veo que vos la querés asumir y custodiar para que dé fruto. Gracias.

Me decís que estás atravesando un momento de crisis, y no sólo vos sino también la Iglesia en Alemania lo está viviendo. Toda la Iglesia está en crisis a causa del asunto de los abusos; más aún, la Iglesia hoy no puede dar un paso adelante sin asumir esta crisis. La política del avestruz no lleva a nada, y la crisis tiene que ser asumida desde nuestra fe pascual. Los sociologismos, los psicologismos, no sirven. Asumir la crisis, personal y comunitariamente, es el único camino fecundo porque de una crisis no se sale solo sino en comunidad y además debemos tener en cuenta que de una crisis se sale o mejor o peor, pero nunca igual[1].

Me decís que desde el año pasado venís reflexionando: te pusiste en camino, buscando la voluntad de Dios con la decisión de aceptarla fuese cual fuese.

Estoy de acuerdo contigo en calificar de catástrofe la triste historia de los abusos sexuales y el modo de enfrentarlo que tomó la Iglesia hasta hace poco tiempo. Caer en la cuenta de esta hipocresía en el modo de vivir la fe es una gracia, es un primer paso que debemos dar. Tenemos que hacernos cargo de la historia, tanto personal como comunitariamente. No se puede permanecer indiferente delante de este crimen. Asumirlo supone ponerse en crisis.

No todos quieren aceptar esta realidad, pero es el único camino, porque hacer “propósitos” de cambio de vida sin “poner la carne sobre el asador” no conduce a nada. Las realidades personales, sociales e históricas son concretas y no deben asumirse con ideas; porque las ideas se discuten (y está bien que así sea) pero la realidad debe ser siempre asumida y discernida. Es verdad que las situaciones históricas han de ser interpretadas con la hermenéutica de la época en que sucedieron, pero esto no nos exime de hacernos cargo y asumirlas como historia del “pecado que nos asedia”. Por tanto, a mi juicio, cada Obispo de la Iglesia debe asumirlo y preguntarse ¿qué debo hacer delante de esta catástrofe?

El “mea culpa” delante a tantos errores históricos del pasado lo hemos hecho más de una vez ante muchas situaciones aunque personalmente no hayamos participado en esa coyuntura histórica. Y esta misma actitud es la que se nos pide hoy. Se nos pide una reforma, que – en este caso – no consiste en palabras sino en actitudes que tengan el coraje de ponerse en crisis, de asumir la realidad sea cual sea la consecuencia. Y toda reforma comienza por sí mismo. La reforma en la Iglesia la han hecho hombres y mujeres que no tuvieron miedo de entrar en crisis y dejarse reformar a sí mismos por el Señor. Es el único camino, de lo contrario no seremos más que “ideólogos de reformas” que no ponen en juego la propia carne.

El Señor no aceptó nunca hacer “la reforma” (permítaseme la expresión) ni con el proyecto fariseo o el saduceo o el zelote o el esenio. Sino que la hizo con su vida, con su historia, con su carne en la cruz. Y este es el camino, el que vos mismo, querido hermano, asumís al presentar la renuncia.

Bien decís en tu carta que a nada nos lleva sepultar el pasado. Los silencios, las omisiones, el dar demasiado peso al prestigio de las Instituciones sólo conducen al fracaso personal e histórico, y nos llevan a vivir con el peso de “tener esqueletos en el armario”, como reza el dicho.

Es urgente “ventilar” esta realidad de los abusos y de cómo procedió la Iglesia, y dejar que el Espíritu nos conduzca al desierto de la desolación, a la cruz y a la resurrección. Es camino del Espíritu el que hemos de seguir, y el punto de partida es la confesión humilde: nos hemos equivocado, hemos pecado. No nos salvarán las encuestas ni el poder de las instituciones. No nos salvará el prestigio de nuestra Iglesia que tiende a disimular sus pecados; no nos salvará ni el poder del dinero ni la opinión de los medios (tantas veces somos demasiado dependientes de ellos). Nos salvará abrir la puerta al Único que puede hacerlo y confesar nuestra desnudez: “he pecado”, “hemos pecado”… y llorar, y balbucear como podamos aquel “apártate de mi que soy un pecador”, herencia que el primer Papa dejó a los Papas y a los Obispos de la Iglesia. Y entonces sentiremos esa vergüenza sanadora que abre las puertas a la compasión y ternura del Señor que siempre nos está cercana. Como Iglesia debemos pedir la gracia de la vergüenza, y que el Señor nos salve de ser la prostituta desvergonzada de Ezequiel 16.

Me gusta como terminas la carta: “Continuaré con gusto a ser sacerdote y obispo de esta Iglesia y continuaré a empeñarme a nivel pastoral siempre y cuando lo retenga sensato y oportuno. Quisiera dedicar los años futuros de mi servicio en modo más intenso a la cura pastoral y empeñarme por una renovación espiritual de la Iglesia, como Usted incansablemente lo pide”

Y esta es mi respuesta, querido hermano. Continúa como lo propones pero como Arzobispo de Munchen und Freising. Y si te viene la tentación de pensar que, al confirmar tu misión y al no aceptar tu dimisión, este Obispo de Roma (hermano tuyo que te quiere) no te comprende, pensá en lo que sintió Pedro delante del Señor cuando, a su modo, le presentó la renuncia: “apártate de mi que soy un pecador”, y escuchá la respuesta: “pastorea a mis ovejas”.

Con fraterno afecto.

FRANCISCO

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[1] Existe el peligro de no aceptar la crisis y refugiarse en los conflictos, actitud que termina por asfixiar e impedir toda posible transformación. Porque la crisis posee un germen de esperanza, el conflicto - por el contrario - de desesperación; la crisis involucra… el conflicto - en cambio - nos enreda y provoca la actitud aséptica de Pilato: «Yo soy inocente de esta sangre. Es asunto de ustedes» (Mt. 27, 24)… que tanto mal nos ha hecho y nos hace.

[00815-ES.01] [Texto original: Español]


(Quelle: https://press.vatican.va/content/salastampa/it/bollettino/pubblico/2021/06/10/0372/00815.html?fbclid=IwAR29Mn6r2FnlBSLLCitBbwJ-athmCUFdSLOC6pAcJx8ww4g-dynaU3NlKFA#ted, aufgerufen am 10.06.2021)