Wer sich für den Orgelsolisten Albert Schweitzer interessiert, findet
auf dem Phonomarkt so einiges. Die interessanteste Zusammenstellung ist
2011 bei IFO Classics erschienen: Sechs CDs mit technisch hervorragend
bearbeiteten Aufnahmen aus den Jahren 1928 bis 1952. Der Schwerpunkt
liegt auf Werken von J. S. Bach. Kein Wunder, denn hier kann man hören,
wie Schweitzers wissenschaftliche Erkenntnisse über Bach als „Dichter
und Maler in Musik“, die er 1905 veröffentlicht hat, klanglich Gestalt
gewinnen. Ein echter Schatz sind die achtzehn Choralsätze aus
Bachkantaten in ihrer Schlichtheit und Pracht, wie Schweitzer sie 1936
auf der mehrfach umgebauten Silbermann-Orgel von St. Aurélie in
Straßburg eingespielt hat. Außer Bach sind zwei Orgelsonaten von Felix
Mendelssohn-Bartholdy, die sechste Orgelsinfonie von Schweitzers
Orgellehrer Charles-Marie Widor sowie die Drei Choräle für Große Orgel
von César Franck zu hören. Und als doppelte Zugabe enthält die Sammlung
neben der Musik drei Wortbeiträge Schweitzers (u.a. in Elsässerditsch!)
als Tondokumente sowie einen höchst instruktiven Aufsatz über Albert
Schweitzers Orgelästhetik.
Dass wir diese Einspielungen heute überhaupt hören können, weil sein humanitäres Engagement nicht das Ende seiner Karriere als Orgelsolist bedeuten musste, haben wir nicht zuletzt der Pariser Bach-Gesellschaft zu verdanken. Sie schenkte Schweitzer als ihrem langjährigen Organisten ein eigens für die Tropen gebautes Klavier mit Orgelpedal. Wie er in Lambarene den Plan fasste, seine Spielfertigkeit und sein Repertoire systematisch zu pflegen, kann man im Albert-Schweitzer-Lesebuch nachlesen, in dem sich auch ein eigenes Kapitel über „Jesus, Bach und Orgelbau“ findet. Was für eine Kombination!
Schließlich: Wer einen Eindruck von der Unterschiedlichkeit der Klangwelten bekommen möchte, in denen Schweitzer gelebt hat, sollte unbedingt die Arrangements von Hughes de Courson und Pierre Akendengue hören: die beiden Künstler haben Bachs Musik mit der Rhythmik und Harmonik Gabuns verknüpft. Das ist zwar keine Orgelmusik. Aber was dabei aus Bachs Choral „Wohl mir, daß ich Jesum habe“ wird, ist phänomenal.
Albert Schweitzer – Der Organist, IFO classics, 2011. – Das Albert-Schweitzer-Lesebuch. Hg. v. Harald Steffahn. München (C.H. Beck) 2011. – Lambarena. Bach to Africa (Hommage an Albert Schweitzer). Virgin Classics (EMI) 2009.
Dass wir diese Einspielungen heute überhaupt hören können, weil sein humanitäres Engagement nicht das Ende seiner Karriere als Orgelsolist bedeuten musste, haben wir nicht zuletzt der Pariser Bach-Gesellschaft zu verdanken. Sie schenkte Schweitzer als ihrem langjährigen Organisten ein eigens für die Tropen gebautes Klavier mit Orgelpedal. Wie er in Lambarene den Plan fasste, seine Spielfertigkeit und sein Repertoire systematisch zu pflegen, kann man im Albert-Schweitzer-Lesebuch nachlesen, in dem sich auch ein eigenes Kapitel über „Jesus, Bach und Orgelbau“ findet. Was für eine Kombination!
Schließlich: Wer einen Eindruck von der Unterschiedlichkeit der Klangwelten bekommen möchte, in denen Schweitzer gelebt hat, sollte unbedingt die Arrangements von Hughes de Courson und Pierre Akendengue hören: die beiden Künstler haben Bachs Musik mit der Rhythmik und Harmonik Gabuns verknüpft. Das ist zwar keine Orgelmusik. Aber was dabei aus Bachs Choral „Wohl mir, daß ich Jesum habe“ wird, ist phänomenal.
Albert Schweitzer – Der Organist, IFO classics, 2011. – Das Albert-Schweitzer-Lesebuch. Hg. v. Harald Steffahn. München (C.H. Beck) 2011. – Lambarena. Bach to Africa (Hommage an Albert Schweitzer). Virgin Classics (EMI) 2009.