Wie im sanften Ruf der Taube,
wie die Kraft in ihrem Flug,
wie des starken Windes Brausen,
wie die Flamme aus der Glut:
Komm, Heilger Geist, o komm.
So beginnt ein Pfingstlied im Gesangbuch der Evangelischen Brüdergemeine (Nr. 383), das Birgit Foth 2002 nach einer englischen Vorlage verfasst hat ("Like the murmur of the dove's song" 1982 von Carl P. Daw jr.)
Zur Entstehungsgeschichte des Originals kann man hier etwas lesen. Die Melodie von Peter Cutts 1969 finde ich ziemlich eingängig.
So gibt es auch für das Singen zu Pfingsten in der Kirche immer wieder frischen Wind. Ich hab's da lieber so sanft wie bei der Taube; andere mögen es rasanter und zeitgenössischer mögen. Das sind Geschmacksfragen. Was zählt, ist doch, dass die Musik begeistert und uns offen und erwartungsvoll macht für Gott und seine Art und Weise, uns lebendig zu halten. Als Einzelne und als Kirche.
Und weil ich es so schön finde, hier noch einmal das evangelische Ur-Pfingstlied. Die erste Strophe hat Martin Luther in der Tradition gefunden. Es stammt aus dem 13. Jh., aus einer Predigt des Franziskaners Berthold von Regensburg:
Nû biten wir den heiligen geist
umbe den rechten glouben allermeist,
daz er uns behüete an unsrem ende,
sô wir heim suln varn ûz disem ellende.
Kyrieleis
Das hat Luther übernommen. Aber dann hat er weitergedichtet:
NVn bitten wir den heiligen geyst /
vmm den rechten glauben aller meyst /
das er vns behüte an vnserm ende /
wenn wir heym farn auß dissem elende /
Kirieleyson.
Du werdes liecht gib vns deinen schein /
lern vns Jhesum Christ kennen alleyn /
Das wir an im bleiben dem trewen Heylandt /
der vns bracht hat zum rechten vatterlandt /
Kirieleyson.
Du süsse lieb schenck vns deinen gunst /
laß vns entpfinden der liebe brunst [/]
Das wir vns von hertzen eynander lieben /
vnd imm fride / vff eynem sinn bleiben /
Kirieleyson.
hilff dz wir nit fürchten schand noch todt /
Das inn vns die sinnen nit verzagen /
wenn der feindt wirdt das leben verclagen /
Kirieleyson.
Steht im Evangelischen Gesangbuch (Nr. 124) und wird hoffentlich auch im neuen Gesangbuch 2030 nicht fehlen...