Pfingsten



„Wohne du ewiglich Eines dort bei dem ewiglich Einen
    Farbe, du wechselnde, komm freundlich zum Menschen herab.“
(Johann Wolfgang von Goethe, Licht und Farbe [1797], Schriften der Goethe-Gesellschaft VIII, S. 22)

„Rot ist das Blut, rot ist die Farbe des Alarms, die Fahne bei Sprengungen beispielsweise, rot ist der Mund der Fische, der Mond und die Sonne bei Aufgang und Untergang, rot ist das Feuer, das Eisen im Feuer, manchmal ist die Erde rot und der Tag hinter geschlossenen Lidern, rot sind Lippen, rot ist ein Kopftuch auf den braunen und grünen und grauen Landschaften von Corot, rot sind die Wunden, der Mohn, die Scham und der Zorn, vieles ist rot, der Plüsch im Theater, die Hagebutten, der Papst, die Tücher beim Stierkampf, der Teufel soll rot sein, und Rot erwacht aus Grün, ja Rot ist die Farbe vor allen Farben...“
(Max Frisch, Mein Name sei Gantenbein; Romane, Erzählungen, Tagebücher, Frankfurt 2008, S. 967f.)

„Das ist das Geheimnis des Lebens: Man muss das erbitten, was man selber ist; man ist schon das, was man erst werden muss; und das, was man ist, das hat man nicht, das liegt nicht in der eigenen Macht; das gehört einem nicht, das muss man erhalten. Immer wieder muss man in sich neu geboren werden. ‚Komm, Geist‘ bedeutet, diese neue Geburt zu erbitten.“
(Huub Oosterhuis, Ich steh vor dir, Freiburg 2004, S. 109)

Auf den Heiligen Pfingsttag / Johan. 14.
Wen Christi Lieb entzündt: pflegt Christi Wort zu trauen.
Wer Christi Worten traut: den schließt der große Gott
Der Vater fest ins Herz: und ob in höchster Not
Ihm schon vor ach! und Angst; und Untergang will grauen:

Will Gott / der Drei und Eins / doch Wohnung bei ihm bauen
Der Geist der werte Geist / durch dessen Trost der Tod
Nicht länger tödlich ist: der rechte Friedensbot
Will ihn die wahre Lust in Unlust lassen schauen /

Er will / was unser Sinn durchaus für sich nicht fasst
Erklären / ja Er will / wenn uns der Feind antast
Von Gottes ernsten Fluch und eigner Schuld entbinden.

Er will / wenn Fleisch und Seel in Sterbens Schmerzen kracht
Und wenn der matte Mensch aufs Teufels Siebe schmacht /
Durch dies / was Jesus spricht: uns helfen überwinden.
(Andreas Gryphius, Sonette, Tübingen 1963, S. 206f.)



„Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch.
Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt.
Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.“
(Johannesevangelium, Kapitel 14, Vers 27)

Gesegnete Pfingsten!