Fliege am / im Fenster

Während der Kirchenvorstand der hannoverschen Marktkirche mit dem Stiefsohn des Architekten, der den Wiederaufbau der Kirche nach dem Krieg leitete, darum streitet, ob das Lutherfenster von Markus Lüpertz gebaut werden darf, das neben good Old Martin auch mehrere schwarze Fliegen zeigt (geplant als eine Spende des Altkanzlers Gerhard Schröder für seine Heimatstadt, vgl. auch den Beitrag unter https://zeitzeichen.net/node/7742), hat das Kirchenamt schon sein Fliegenfenster — ganz ohne Altkanzler, Künstler und Streit:

Die Westfront des Hauses lockt in den Nachmittagsstunden so ziemlich alles, was zur Gattung der Diptera zählt, ins Licht. Doch statt reformatorischer Freiheit finden die meisten der Tierchen nur die Grenze der neuen energiebewussten Dreifachverglasung und nach viel vergeblicher Mühe auf dem Karoteppichboden den Tod.

Bei Lüpertz, heißt es, stehen die Fliegen für das Böse und die Vergänglichkeit. Was uns der Kampf an der Westfront des Kirchenamts lehren will, bleibt abzuwarten.