Der Pantherjäger

Es ist das erste Exponat, dem du begegnest, wenn du das Kunstmuseum in Ribe betrittst. Die Stadt im Südwesten Jütlands (sie ist die älteste Stadt Dänemarks) hatten wir eigentlich wegen der Domkirke als Station für die Rückfahrt aus dem Urlaub eingeplant. Nach einiger Zeit im imposanten Kirchbau noch ein kurzer Spaziergang durch die historische Altstadt, ein Blick auf den Ribe Å – und dann durch die Sct. Nicolaj Gade zurück zum Parkplatz. Da lockt das Ribe Kunstmuseum. Nur ein kurzer Blick ins Foyer, denkst Du – und da steht er: der Pantherjäger.

Eine Skulptur von Jens Adolf Jerichau (1816-1883), einem dänischen Bildhauer, der zunächst in Kopenhagen in der Akademie Kunst studiert hatte und dann nach Rom ging, 1838. Wie man das damals so machte. Dort wurde er durch die Arbeiten von Bertel Thorvaldsen beeinflusst. Und dort traf er auf Elisabeth Baumann, die in Düsseldorf Malerei studiert hatte und ihrerseits nach Italien kam. 1845. Ein Jahr später heirateten die beiden.

Just in jener Zeit, 1845/1846 ist der Pantherjäger entstanden. Während andere Künstler ihre Motive in antiken Mythen oder biblischen Geschichten suchen, verfolgt Jerichau mit diesem Werk eine ganz eigene Idee. Ein Jäger wird von einem wilden Tier angegriffen. Die Skulptur zeigt, wie er mit der Lanze ausholt, um sich zu wehren. Noch ist nicht zu sagen, wer gewinnt. Der Pantherjäger als Sinnbild für den Kampf zwischen Mensch und Tier.

Wenn das Künstlerpaar nicht auf Reisen ist, verbringt es viele Stunden in seinem Studio. Jens liebt die Bildhauerei, Elisabeth das Malen. Bilder aus dem Volksleben Roms haben es ihr angetan, ganz besonders der italienische Karneval. Drei Jahre später werden beide zurück in Dänemark sein. Jens wird Professor an der Königlich Dänischen Kunstakademie. Er wird bekannt werden durch ein Relief im königlichen Schloss in Christiansborg bei Kopenhagen. Es stellt die Hochzeit Alexanders des Großen mit Roxane dar. Und Elisabeth, die zwar aus Polen stammt, aber deutsche Eltern hatte, hat im Schleswig-Holsteinischen Krieg einen ziemlich schweren Stand. Sie wird Mutter von neun Kindern. Aber auch sie malt weiter. Ihr ältestes Kind, Harald, wird auch als Maler bekannt werden.

Der Pantherjäger ist übrigens das erste Stück aus der Sammlung des Ribe Kunstmuseums. Er gehörte zur Eröffnungsausstellung 1891. Aber das alles ist nur historischer Kontext. Was zählt und was sofort deine Aufmerksamkeit findet, ist die Dynamik dieses Kampfes, mitten im Entree des Museums. Ein kleiner Vorgeschmack auf das Lebensgefühl ein paar Kilometer weiter auf der Autobahn. Noch ist nicht zu sagen, wer gewinnt.

Ribe Domkirke (Vor Frue Kirke)













Ribe Domkirke, Innenansicht










Ribe A









Sct. Nicolaj Gade