Saalfeld: Feengrotten und Johanneskirche

Die einen fahren wegen der Feengrotten nach Saalfeld. Die Untertagewelt, die sich dort im ehemaligen Schieferbergwerk auftut, ist atemberaubend. Gigantisch der „Märchendom“ mit seinen über 250 Jahre alten Tropfsteinen, die in einer prachtvollen Farbenvielfalt schillern und leuchten. Oder der Wurzelstalaktit: die versinterte Wurzel einer uralten Eiche, die hier im Gestein Halt gesucht und gefunden hat.

Wenn man aus dieser Untertagewelt wieder auftaucht, sollte man sich nach dem Märchendom unbedingt auch die Johanneskirche ansehen, eine große gotische Hallenkirche - und darin eine der großen romantischen Orgeln in Thüringen. Gebaut 1894 von Wilhelm Sauer, in den Barockprospekt der Vorgänger-Orgel von Johann Georg Fincke hinein, mit mechanischen Kegelladen und pneumatischen Trakturen.

Der Saalfelder Kantor Andreas Marquardt hat 2018 eine CD eingespielt, die den ganzen Klangreichtum dieses Instruments offenbart. Meine persönliche Neuentdeckung darauf sind die Studien für Pedalflügel von Robert Schumann. Die Feengrotten lagen zu Schumanns Zeiten noch im Märchenschlaf. Aber Marquardts Orgelfassung seiner sechs kleinen Stücke könnte der Soundtrack für sie sein.



(Mein Beitrag für "Orgelklang aktuell 1-2019")