Ouvertüre mal anders

Das haben Sie bestimmt auch schon mal erlebt: Man hört die ersten Töne eines Musikstücks und weiß sofort: Das kennst Du! Und dann freut man sich auf eine bestimmte Stelle, die gleich kommt, oder man verfolgt ein musikalisches Motiv, eine Basslinie oder eine Melodie.

So ähnlich kann es einem auch beim Lesen gehen. Zum Beispiel mit den Buchanfängen der Bibel. Dreiundsiebzig Mal heben erste Töne an, lassen die Atmosphäre dessen ahnen, was mich beim Weiterlesen erwartet, machen neugierig oder versuchen zumindest, mich in den Text hineinzuziehen.

Fünfzig Bibelwissenschaftler haben sich mit den Buchanfängen beschäftigt und erschließen jeweils von den ersten Tönen und Takten her das folgende Stück, vom 1. Buch Mose bis zur Offenbarung des Johannes. Eine klasse Idee! Entstanden ist dabei ein Sachbuch, das in die gesamte Bibel einführt und zeigt, welch großartige Bibliothek da seit Jahrhunderten überliefert wird. Ein Stück Weltliteratur eben, und zugleich so viel mehr: Die Erfahrungen, die Menschen mit Gott gemacht haben, Hoffnung und Sehnsucht, Klage und Jubel, Liebesgedichte und Gesetzestexte, Briefe und Predigten, Visionen von einer neuen Welt.

„73 Ouvertüren. Die Buchanfänge der Bibel und ihre Botschaft“, erschienen im Gütersloher Verlagshaus 2018. Das kann man prima zu Weihnachten verschenken. Oder sich selber in die Darstellung des Lukasevangeliums vertiefen, unter dem Stichwort „Kinderszenen“.

Und wer dabei gern Musik hört: Die CD „Orgellandschaften, Vol. 8“ (Label: Nomine, 2017) liefert dazu weihnachtliche Orgelmusik an Instrumenten zwischen Ems und Elbe.