Musik und Briefmarken

Musik kennt keine Grenzen. Marc-Antoine Charpentiers Eurovisions-Fanfare aus dem Te Deum ist weit über die Grenzen Europas hinaus bekannt. Und als Stilrichtung eigener Art fängt die so genannte „Weltmusik“ Klänge aus aller Herren Länder ein. Grenzüberschreitend, ja: grenzenlos.

Ebenso wie, jedenfalls in der guten alten Zeit, auch das Briefmarkensammeln. Was konnte man da nicht alles aus anderen Ländern und Welten auf zehn oder zwanzig Quadratzentimeter großen Papierstückchen entdecken und lernen!

Beim Aufräumen fiel mir eine Postkarte mit dem Ersttagsstempel einer Sondermarke der Republik Österreich in die Hände: „100. Todestag von Anton Bruckner“. 5,50 österreichische Schilling, 1996. Offenbar ein Mitbringsel meiner Eltern aus dem Urlaub für mich. Auf dem Wertzeichen wird nicht der Komponist gezeigt, sondern die Bruckner-Orgel in der Stiftskirche St. Florian in Oberösterreich. Gebaut von Franz Xaver Krismann 1770-1774. Ein kultureller Wert für sich, dieses Instrument, ganz unabhängig von dem Umstand, dass es auch mit dem Namen des großen Musicus verbunden ist. 

Als Sängerknabe des Stifts hat der junge Anton einst seine musikalische Karriere begonnen. Später war er als Schullehrer Stiftsorganist daselbst. Und als Professor und Wiener Hoforganist ist Bruckner immer wieder zum Urlaub und für Konzerte nach St. Florian zurückgekehrt.

5,50 Schilling: ca. 40 Eurocent, die sich lohnen, oder? So wie ein neues Hineinhören in Bruckners Sinfonien, die es zum Teil auch als Transkriptionen für Orgel gibt. Bruckners eigenes Talent für die Orgel soll hingegen eher im Spielen als im Komponieren von genuiner Orgelmusik gelegen haben.