Soundtrack der Reformation

Wie klingt der Sommer 2017? Nach Luther, natürlich. Zumindest bei uns. Und im Übrigen sehr unterschiedlich – ganz wie es sowohl dem Protestantismus als auch unserer Zeit entspricht. Einheit in Vielfalt: Für die Einheit sorgt Luther, für die Vielfalt seine Breitenwirkung. 

Je nach Geschmack und Stimmungslage können Sie in diesen Wochen zwischen einer ganzen Reihe von Musik wählen, die zum Reformationsjubiläum erschienen ist.

Wenn Sie das Original bevorzugen, finden Sie eine Sammlung aller 35 Luther-Lieder in Chorsätzen und Choralkantaten vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart (u. a. von Praetorius, Scheidt, Bach, Mendelssohn, Thomas Jennefelt und Frank Schwemmer), dazu auch einige Choralbearbeitungen für Orgel. Musikalische Qualität garantieren der Kammerchor Stuttgart, das Athesinus Consort Berlin, Sophie Harmsen und Matthias Ank. Weit über den üblichen heutigen Standards liegt das 104-seitige Textbuch, das neben sämtlichen Liedtexten zum Auswendiglernen unter dem sommerlichen Apfelbaum (Wie wär’s?) auch Meditationen bietet. (Luthers Lieder, Carus 83.469).

Wenn Sie es lieber jazzig mögen, könnten Sie sich für „New Eyes on Martin Luther“ interessieren (ACT 9852-2). Jeanette Köhn, Magnus Lindgren, Eva Kruse, Johan Norberg, die Capella de la Torre und der Knabenchor Hannover haben Musik aus Luthers Zeit, Volkslieder, aber auch Bachs Choral „Jesus bleibet meine Freude“ bearbeitet und präsentieren die alten Melodien und Texte in einem frischen Mix aus Klassik und Jazz. Nr. 21 („Ein feste Burg“) hören und verstehen, warum Adam Contzen 1620 hetzte: „Die Lieder Luthers haben mehr Seelen als seine Reden und Schriften getötet.“