Lüneburg ist es seit 2001, aber nur im Internet. Landsberg am Lech war es 2005 und 2007, und Waldkirch ist es gefühlt seit über 200 Jahren. Borgentreich ist es ganz offiziell, seit 2012: Orgelstadt. Als alter Lüneburger bin ich über Borgentreich gestolpert, auf der Deutschlandkarte des ZEIT-Magazins zum Thema Stadtbeinamen. „Orgelstadt Borgentreich“ – besser als „Rübchenstadt“ oder „Stadt der Osterräder“. Aber warum in aller Welt Borgentreich?
Im Jahr 2011 hat das Land Nordrhein-Westfalen die Gemeindeordnung geändert und amtliche Bezeichnungen erlaubt, die auf die Geschichte oder heutige Bedeutung von Kommunen hinweisen. In Borgentreich war damals gerade die Orgel der Pfarrkirche renoviert worden. Sie stand ursprünglich im Kloster Dalheim: Ein Renaissance-Instrument, in das zunächst Pfeifen aus dem 16. Jahrhundert integriert wurden. 1677 wurde es um ein Brustwerk ergänzt, ab 1705 um ein Rückpositiv und ein selbstständiges Pedal. 1803 kam die Orgel nach Borgentreich in die Pfarrkirche. Dort wurde sie im Zuge des Kirchenneubaus 1836 in veränderter Form aufgebaut und 1872 umdisponiert. In den 1950er Jahren wurde sie restauriert - nach Plänen, die von teilweise falschen Annahmen ausgingen. Ende der 1990er Jahre beschloss man, den Zustand wieder herzustellen, den das Instrument 1803 bei seiner Überführung aus Dalheim hatte. 2010 ging die Orgelbaufirma Hermann Eule (Bautzen) ans Werk. Am 14. Mai 2011 konnte die neue alte Orgel schließlich eingeweiht werden: Die größte erhaltene Springladenorgel in Deutschland, ein europäisches Kulturdenkmal. Darum hat der Stadtrat noch im selben Jahr kurzerhand einen entsprechenden Antrag gestellt. Das Land hat ihn genehmigt, und so trägt Borgentreich den Titel Orgelstadt als klangvollen Namen auf den Briefbögen, Werbeprospekten und Ortseingangsschildern der Stadt.
Auf diese Idee sind die Lüneburger Stadtväter und -mütter nicht gekommen – trotz der historischen Orgeln in St. Johannis und St. Michaelis, trotz Georg Böhm und Johann Sebastian Bach. Lüneburg hat halt viel, worauf es stolz sein kann. Immerhin, die Domain www.orgelstadt.de, die hat Winfried Kopp der alten Salz- und Hansestadt gesichert. Danke!
Am Pfingstsonntag beginnt übrigens der Lüneburger Orgelsommer. Und vom 27. bis 29. Juni feiert Waldkirch das 11. Internationale Orgelfest. Und wenn Sie noch keine anderen Pläne haben: Wie wär’s mit einer Tour von der Orgelstadt Borgentreich über die Sängerstadt Finsterwalde in die Musikstadt Trossingen? Oder schlicht mit einem Besuch in einer der vielen anderen Orgelstädte.
Im Jahr 2011 hat das Land Nordrhein-Westfalen die Gemeindeordnung geändert und amtliche Bezeichnungen erlaubt, die auf die Geschichte oder heutige Bedeutung von Kommunen hinweisen. In Borgentreich war damals gerade die Orgel der Pfarrkirche renoviert worden. Sie stand ursprünglich im Kloster Dalheim: Ein Renaissance-Instrument, in das zunächst Pfeifen aus dem 16. Jahrhundert integriert wurden. 1677 wurde es um ein Brustwerk ergänzt, ab 1705 um ein Rückpositiv und ein selbstständiges Pedal. 1803 kam die Orgel nach Borgentreich in die Pfarrkirche. Dort wurde sie im Zuge des Kirchenneubaus 1836 in veränderter Form aufgebaut und 1872 umdisponiert. In den 1950er Jahren wurde sie restauriert - nach Plänen, die von teilweise falschen Annahmen ausgingen. Ende der 1990er Jahre beschloss man, den Zustand wieder herzustellen, den das Instrument 1803 bei seiner Überführung aus Dalheim hatte. 2010 ging die Orgelbaufirma Hermann Eule (Bautzen) ans Werk. Am 14. Mai 2011 konnte die neue alte Orgel schließlich eingeweiht werden: Die größte erhaltene Springladenorgel in Deutschland, ein europäisches Kulturdenkmal. Darum hat der Stadtrat noch im selben Jahr kurzerhand einen entsprechenden Antrag gestellt. Das Land hat ihn genehmigt, und so trägt Borgentreich den Titel Orgelstadt als klangvollen Namen auf den Briefbögen, Werbeprospekten und Ortseingangsschildern der Stadt.
Auf diese Idee sind die Lüneburger Stadtväter und -mütter nicht gekommen – trotz der historischen Orgeln in St. Johannis und St. Michaelis, trotz Georg Böhm und Johann Sebastian Bach. Lüneburg hat halt viel, worauf es stolz sein kann. Immerhin, die Domain www.orgelstadt.de, die hat Winfried Kopp der alten Salz- und Hansestadt gesichert. Danke!
Am Pfingstsonntag beginnt übrigens der Lüneburger Orgelsommer. Und vom 27. bis 29. Juni feiert Waldkirch das 11. Internationale Orgelfest. Und wenn Sie noch keine anderen Pläne haben: Wie wär’s mit einer Tour von der Orgelstadt Borgentreich über die Sängerstadt Finsterwalde in die Musikstadt Trossingen? Oder schlicht mit einem Besuch in einer der vielen anderen Orgelstädte.