Kinderlieder auf der Orgel? Aber klar! Wo
Sergej Prokofjew ein ganzes Orchester braucht, um von Peter und dem Wolf zu
erzählen, reicht anderen ihre Orgel, um den Bi-Ba-Butzemann tanzen oder die
Bienen summen zu lassen. Wenn Franz Lehrndorfer (1928-2013), Musikprofessor und
Domorganist an der Münchener Frauenkirche, und Matthias Eisenberg (geb. 1956),
Kirchenmusiker und Organist unter anderem beim Leipziger Gewandhausorchester,
auf Sylt und in Zwickau, über Kinderlieder improvisieren, zwitschert und
tiriliert, quakt und raunt, stelzt und brummt es nach Herzenslust. Die
Klangvielfalt der Orgel, die kurzen, eingängigen Melodien der Kinderlieder, die
Form der Improvisation und die Virtuosität der Musiker ergeben eine fabelhafte
Mischung. Ein Hörvergnügen für Kleine und Große.
Und wer verstehen will, wie eine Orgel funktioniert und entsteht, kann sich das jetzt von Winni Brillig im Großen Buch der Orgel erklären lassen. Die originellen und lustigen Illustrationen von Ksenia Bönig erinnern manchmal ein bisschen an Sempé. Den Texten würde man oft eine noch kindgerechtere und leichtere Sprache wünschen. Völlig klar: So eine Orgel ist ein faszinierendes Meisterwerk von Technik und Handwerkskunst und überhaupt das tollste Instrument der Welt! Das will auch gepflegt sein. Vor allem aber macht es einen Riesenspaß, es zu spielen – und zu hören.
Matthias Eisenberg, Orgel-Improvisationen über Kinderlieder, RAM
Musikproduktion (ram 58893), 1996. Franz Lehrndorfer, Improvisationen über Kinderlieder, Celestial harmonies
Nr. 13208-2, 2001. Ksenia Bönig, Das große Buch der Orgel, ISBN 978-3-00-034534-0, 2012.