Die Loccumer Hexenprozesse des 17. Jahrhunderts angesichts der Aktualität von Hexerei und Magie

Tagesveranstaltung der Evangelischen Akademie Loccum
22. Juni 2013


„Der Zauberey sehr verdächtig, aber nicht überführt“: Zu den bedrückenden Kapiteln der Loccumer Geschichte gehören die Hexenverfolgungen des 17. Jahrhunderts, die zwischen 1628 und 1638 ihren Höhepunkt erreichten. Dreißig Menschen wurden in Loccum in diesen zehn Jahren „mit dem Schwert vom Leben zum Tod gebracht". Drei weitere Opfer sind für das Jahr 1660 in der Chronik verzeichnet. 


Wichtigster Wortführer gegen die Hexen in der Region war der Wiedensahler Pastor Heinrich Rimphoff, der in seinem Buch Drachenkönig gegen die „Hexen-Patronen […] und Spießgesellen des Teufels“ wetterte, die mit der Verbrennung der Hexen nicht einverstanden waren. 

Die im Klosterarchiv erhaltenen Dokumente – Bürgschaftsbriefe, Geständnisse, Urteilsvorschläge, Begnadigungsschreiben, Kostenabrechnungen und anderes mehr – geben anschaulich Einblick in die spirituellen und juristischen Grundlagen der Verfahren und ermöglichen eine differenzierte historische Einschätzung der Loccumer Hexenprozesse. Auch hinsichtlich bestimmter lokaler Besonderheiten. 

Im Rahmen eines literarisch-musikalischen Abends aus Anlass des Klosterjubiläums (22. Juni 2013, 19.30 Uhr) werden Originaltexte aus den Acta Criminalia des Klosters zu Gehör kommen. Sie werfen viele Fragen auf: 

Wie ordnen sich die Loccumer Hexenprozesse aus dem 17. Jahrhundert in das Gesamtbild ein, das die Wissenschaft über die Hexenverfolgungen in jener Zeit mittlerweile gewonnen hat? Wie verhält sich unser kollektives Selbstbewusstsein einer aufgeklärten Zeitgenossenschaft zu der Tatsache, dass auch heute nicht wenige Menschen an Hexerei und Magie glauben? Und was ist zu der Forderung zu sagen, die Kirche solle die Opfer der Hexenprozesse öffentlich „sozialethisch rehabilitieren“? 

Diesen Fragen möchte die Veranstaltung im Gespräch mit Experten zum Thema nachgehen. 

Eine Veranstaltung im Rahmen des Themenjahres „Reformation und Toleranz“ der Lutherdekade.