Selig die Armen? – Was die Theologie zur Armutsdebatte beitragen kann

Workshop vom 18. bis 19. November 2011
an der Evangelischen Akademie Loccum

 

Was eigentlich ist Armut? Politiker, die sich mit sozialpolitischen Fragen herumplagen, bekommen darauf keine praktikable Antwort. Der Protestantismus tut sich überdies mit einer verblüffenden Vielstimmigkeit hervor. Höchst heterogene Bestimmungen von Armut konkurrieren miteinander. Um nur zweierlei zu nennen: Neben einer primär monetären Definition von Armut im Sinne relativer Einkommensarmut gibt es das Bestreben, Armut als „Mangel an Beteiligungschancen“ zu beschreiben.

Normative Erwägungen, die in der sozialwissenschaftlichen Debatte zur Sozial- und Armutspolitik eine Rolle spielen, sind in den letzten drei Jahrzehnten in hohem Maße wissenschaftlich und theoretisch ausdifferenziert worden.
 

Nun engagiert sich zwar die christliche Sozialethik stark in der Diskussion sozialpolitischer Fragen. Diese Diskussion bestimmen aber etwa im Blick auf innovative Gerechtigkeitsbegriffe vor allem Wirtschaftswissenschaftler. Es fehlt eine sozialpolitisch anschlussfähige, grundlegende theologische Orientierung in Sachen Armut und Gerechtigkeit.

Wie kann die evangelische Theologie für sozialpolitische Gestaltungsaufgaben hilfreich Armut und Gerechtigkeit bestimmen, und das in Auseinandersetzung mit der Faszinationskraft erfahrungsgesättigter biblischer Überlieferungsstränge und mit der breiten Tradition theologischen Denkens? Was hat die Kirche den Armen zu sagen? Mit welchen eigenen Pointen und Provokationen kann die evangelische Sozialethik den gesellschaftlichen Diskurs über Armut und soziale Gerechtigkeit voranbringen?