Magnificat – Gottes Revolution und das Lied von der Freiheit

Tagung vom 2. bis 4. Dezember 2011
an der Evangelischen Akademie Loccum


Maria spricht. Rosa Luxemburg antwortet. Johanna Dark beobachtet. Maria kommentiert. Ein eigens für diese Tagung geschaffener Dialog inszeniert die Begegnung zwischen der biblischen Maria, Bertolt Brechts „Heiliger Johanna der Schlachthöfe“ und der historischen Rosa Luxemburg. Wie empfinden sie? Was glauben sie? Wofür kämpfen sie?
 

Maria spricht. Rosa Luxemburg antwortet. Johanna Dark beobachtet. Maria kommentiert. Denn das Lied, das der Evangelist Lukas der Maria in den Mund gelegt hat, gilt als das „leidenschaftlichste, wildeste, ja man möchte sagen, revolutionärste Adventslied, das je gesungen wurde“ (Dietrich Bonhoeffer). Es singt von einem Gott, der die Gewaltigen vom Stuhl stößt und die Niedrigen erhebt, der die Hungrigen mit Gütern füllt und die Reichen leer ausgehen lässt.
 

Das Magnificat ist ein Lied von der Freiheit – ermutigend, umstürzlerisch, kämpferisch, optimistisch, vertrauend, gläubig. Ein Lied, das zum Dialog geradezu herausfordert.
 

Entsprechend groß ist seine Wirkungsgeschichte. Sie reicht vom liturgischen Gebrauch im Abendgebet der Kirche über eine Vielzahl von Vertonungen in allen Epochen der Kirchenmusik bis hin zur Rezeption im Rahmen Kontextueller Theologien, vor allem der Befreiungstheologie und der Feministischen Theologie. In den herrschafts- und sozialkritischen Aussagen des Liedes wurde und wird ein zentraler Beitrag des Christentums zur Kultur des Abendlandes gesehen.
 

Was geschieht, wenn das Lied der Maria in den Dialog mit anderen herrschafts- und sozialkritischen Texten tritt? Wie weit reicht seine Provokation? Wieweit lässt es sich persönlich aneignen? Und was ist über das im Text des Lukas implizierte Verhältnis von Gott und Geschichte und Glaube und Befreiung heute zu sagen?